Microsoft bietet erhebliches Einsparpotenzial für Datacenter Workloads die auf Azure laufen. Mit dem Azure Hybrid Benefit (AHB) und Reserved Instances (RI) können Sie die Azure-Kosten für Lizenz und Compute im Vergleich zum Preismodell Pay-as-you-go (PAYG) drastisch reduzieren.
Normalerweise bezahlen Sie Virtual Machines (VM) auf Azure stundenweise, solange diese tatsächlich laufen. Bei einer VM mit Windows Server umfasst diese stündliche Taktung sowohl die Lizenz- als auch die Compute-Kosten (Cores und Arbeitsspeicher). Dieses nutzungsbasierte Modell ist ideal für flexible Workloads, die situationsbedingt hoch- und runterskaliert werden müssen und nicht ständig laufen. So zahlen Sie nur für das, was Sie tatsächlich verbrauchen, also abhängig von Ihrer Consumption.
Ist der Workload jedoch relativ stabil und ständig verfügbar, wie es für Datacenter üblich ist, bietet Microsoft erhebliche Vergünstigungen für feste Vorauszahlungen. Die Kosten für die Lizenzierung sowie für die Rechenleistung können über verschiedene Methoden vergünstigt werden. Nicht berücksichtigt sind dabei allerdings andere Faktoren, die beim Betrieb von VMs ebenfalls den Preis beeinflussen, wie IP-Adressen, Bandbreite, Speicherplatz und Backup.
Lizenzierung mit Azure Hybrid Benefit (AHB)
Der Azure-Hybridvorteil (ehemals AHUB genannt - Azure Hybrid Use Benefit) ermöglicht es, vorhandene Lizenzen von Windows Server und SQL Server bei einer Migration auf Azure zu besseren Konditionen weiterzuverwenden und so Rabatte von bis zu 85% für SQL und bis zu 50% für Windows Server zu erhalten.
Für jede Standard-Lizenz des Windows Server erhalten Sie auf Azure bis zu zwei VM zum Basispreis (mit insgesamt bis zu 16 Kernen). Im Rahmen dieser Vereinbarung werden Ihre Lizenzen jedoch effektiv auf eine Cloud-basierte VM übertragen und können nicht mehr On-Premises verwenden werden. Lizenzen für Windows Server Datacenter erlauben hingegen den Betrieb von zwei VMs auf Azure und zusätzlich auch die lokale Verwendung im Rechenzentrum mit unbegrenzten Virtualisierungen.
Auch Microsoft SQL Server eignet sich für dieses Modell. Bestehende Lizenzen können ebenso wie beim Windows Server in die Cloud übernommen werden. Bei dem vCore-basierten Kaufmodell für SQL auf PaaS-Basis sind Einsparungen von 30% gegenüber dem Pay-as-you-go Preis realisierbar. Microsoft ermöglicht ein 180 Tage Dual-Nutzungsrecht für die Dauer der Migration. Anders als beim Windows Server können keine zusätzliche Instanzen in der Cloud betrieben werden. Beim Enterprise Server sind die Grundkosten sowie für jeden lizenzierten Kern wahlweise 4 Kerne in der SKU „Hyperscale“ bzw. „Universell“ oder 1 Kern in der SKU „Unternehmenskritisch“ enthalten. Bei der Standard Version sind die Grundkosten ebenfalls enthalten und für jeden lizenzierten Kern erhält man 1 Kern in der SKU „Hyperscale“ oder „Universell“. Für die Nutzung der SKU „Unternehmenskritisch“ sind 4 Kerne mit einer Standard-Lizenz zu lizenzieren.
Für AHB qualifiziert sich typischerweise Software aus einem Lizenzvertrag, wie Open mit Software Assurance, aus Enterprise Agreements oder wenn diese über einen CSP bezogen wird. Ob Sie Anspruch auf diesen Vorteil haben analysieren wir für Sie gern mit einer Microsoft Lizenzberatung.
Reserved Instances (RI) für günstige Rechenleistung
Um den Compute-Anteil einer Virtual Machine günstiger zu beziehen, können Sie so genannte Reserved Instances, also vorab reservierte Azure-VM-Instanzen, einsetzen. Damit buchen Sie im Voraus ein bestimmtes Leistungskontingent mit einer definierten Arbeitszeit, welches dann von einer oder mehreren VM dieser Leistungsklasse aufgebraucht werden kann. Trotz der Vorabbuchung bleibt das Modell damit flexibel, da der Einsatz nicht zweckgebunden an eine einzige VM gekoppelt ist. Sie können auch konkret festlegen, in welchem Bereich Ihrer Infrastruktur, das gebuchte Kontingent eingesetzt werden kann, um die Planungssicherheit Ihrer Budgets zu gewährleisten. Buchungen können auf einzelnen Ressourcengruppen, auf der Subscription-Ebene oder sogar auf Vertragsebene bezogen werden.
Solche Verträge haben eine Laufzeit von 1 oder 3 Jahren und können entweder vorab bezahlt oder monatlich beglichen werden. Angewendet auf eine Azure VM, wird in diesem Zeitraum kein weiterer Compute-Verbrauch mehr berechnet. Reservierte Instanzen sind auch für einige Datenbanken wie Microsoft SQL und Speicher verfügbar. Bei der gleichzeitigen Verwendung von AHB und RI kann so die monatliche Verbrauchsabrechnung für virtuelle Maschinen laut Microsoft um 80% reduziert werden.
Azure RI ist damit ideal für Kunden mit relativ vorhersehbaren Belastungen. Auch bei der Budgetierung und Planung im Voraus kann dieses Modell hilfreich sein. Doch trotz der erforderlichen Verpflichtung bindet Azure RI Sie nicht an eine starre, feste und langfristige Struktur. Vielmehr verfügt Azure RI über ein hohes Maß an Flexibilität, so dass Nutzer mit minimalem Aufwand laufende Anpassungen vornehmen oder den Service sogar stornieren können.