SAP S/4HANA: Eine Betrachtung von zwei Seiten
Besitzt die Cloud-Lösung von SAP das Potential, um ein Unternehmen durch automatisierte Prozesse, Echtzeit-Analysen oder kontinuierliche Updates effizienter und gewinnbringender zu machen? Das Potential ist sicherlich vorhanden: SAP ist auf seinem Gebiet schließlich Marktführer. Allerdings sollte man unbedingt auch einige Hürden beachten, die auf dem Weg zu SAP S/4HANA bewältigt werden müssen.
Überblick: Diese Vorteile nennt der Hersteller
- Durch Echtzeit-Analysen kann auch während wichtiger Geschäftsprozesse schneller eine Entscheidung getroffen werden. Daten können durch eine spezielle Datenbanktechnologie schneller verarbeitet und ausgewertet werden.
- In der S/4HANA Cloud gibt es die Möglichkeit, Prozesse zu automatisieren, um somit Zeit- und Mitarbeiternutzung effizienter zu gestalten. Des Weiteren können möglicherweise Personalkosten durch automatisierte Prozesse eingespart werden.
- Weiterhin bietet die Cloud ein hohes Maß an Skalierbarkeit und Flexibilität, wodurch sie sich an jede Unternehmensgröße und alle dementsprechenden Anforderungen flexibel anpassen kann. Außerdem gibt es kontinuierliche Updates, damit Unternehmen neu entwickelte Funktionen umgehend einsetzen können sowie Datensicherheitsstandards gewährleistet werden.
Welche Hürden sind jedoch zu beachten?
Eine Migration ist immer komplex und nicht jedes Unternehmen hat von Heute auf Morgen die nötigen Ressourcen, um ein komplettes ERP-System von On-Premises in die Cloud zu überführen.
- Man sollte sich vor einer Migration im Klaren darüber sein, ob die IT-Abteilung über genügend Ressourcen verfügt, um das Projekt zu betreuen und abzuschließen.
- Die Frage, ob die Unterbrechung von Geschäftsprozessen, die möglicherweise durch die Migration entstehen kann, verkraftet werden kann, muss unbedingt vorab gestellt und beantwortet werden.
Flexibilität: Uneingeschränkter Segen?
SAP wirbt mit der großen Flexibilität einer Cloud. Doch kann diese Flexibilität auch zum Verhängnis werden? Große Flexibilität und Skalierbarkeit bietet S/4HANA definitiv und ermöglicht es Unternehmen damit, sich stets an aktuelle Bedürfnisse sowie den sich stetige wandelnden Markt anzupassen.
Doch sollte ebenfalls bedacht werden, dass Features, die bereits auf On-Premises-Systemen im Einsatz sind, gar nicht oder nur teilweise von der Cloudvariante unterstützt werden, da diese neue, meist eigene Features einbringt. Die im Einsatz befindlichen müssten dann extra nochmals erworben werden. Oder man muss Drittanbieter als mögliche Alternative in Betracht ziehen.
Das heißt, Unternehmen müssen vor dem Umstieg auf S4/HANA überlegen, ob sie dazu bereit sind, sich von ihren bewährten Methoden teilweise zu trennen, um auf die neuen SAP Standards umzusteigen.
Erfolgsfaktor Unternehmenskultur
Ein letzter, aber ebenfalls nicht unwichtiger Punkt ist die Unternehmenskultur. Mit einem komplett neue ERP-System in der Cloud verändert sich auch die Art und Weise, wie das Unternehmen agiert und Daten sowie Prozesse verwaltet.
Die Mitarbeiter müssen sich auf ein neues ERP-System einstellen. Entscheidungen werden, basierend auf neuen Tools und Analysen, anders als bisher gewohnt getroffen. Verfügen die Mitarbeiter über die nötige Expertise? Besteht die Bereitschaft, sich auf ein sicherlich flexibleres, aber auf auch neues und damit ungewohntes ERP-System einzustellen?