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Mit Microsoft Azure über Oracle Cloud Infrastructure (OCI) auf Oracle Database Services zugreifen: Was bedeutet dies technisch und kommerziell?

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Wenn zwei Software-Giganten ein gemeinsames Statement veröffentlichen, sollte man sich kurz die Zeit nehmen um zu verstehen, welche Auswirkungen das eventuell für das eigene Unternehmen haben könnte: Am 20. Juli 2022 gaben Oracle und Microsoft gemeinsam die Einführung der Oracle Database Services für Microsoft Azure bekannt. Was genau hat es damit auf sich? Welche Auswirkungen hat dieser neue Service für bestehende Kunden aus technologischer, wie auch aus kommerzieller Sicht? Gordon Davey, Global Azure Lead bei SoftwareOne und Richard Spithoven, Global Lead für Oracle License and Commercial Advisory Services bei SoftwareOne, befassen sich in diesem Blogbeitrag mit beiden Aspekten der aktuellen Neuerung.

Mitten im Sommer gaben Microsoft und Oracle gemeinsam bekannt, dass der Oracle Database Service for Microsoft Azure nun allgemein verfügbar sei. Laut der beiden Hersteller können Microsoft Azure-Kunden mit diesem neuen Angebot über Oracle Cloud Infrastructure (OCI) auf Oracle Database Services zugreifen, diese verwalten und überwachen. Weiter sollen User damit die Möglichkeit haben, auf Azure Anwendungen entweder zu migrieren oder neue Anwendungen zu erstellen, um sich dann mit den hochleistungsfähigen, hochverfügbaren, Oracle Datenbankdiensten wie Autonomous Database, die auf OCI ausgeführt werden, zu verbinden.
Oracle logo

Oracle announcement

Soweit die beiden Hersteller

Worin genau liegt die Bedeutung dieser Meldung?

Aus technologischer Sicht wird es durch diesen neuen Service für Organisationen leichter, ihre Anwendungen, die mit Oracle-Datenbanken verknüpft sind, in die Cloud zu verschieben. Dazu Gordon Davey:

„Herkömmliche Datenbankarchitekturen bereiten Unternehmen, die Cloud-Migrationen in Betracht ziehen, seit einiger Zeit Kopfschmerzen – dies gilt auch für Oracle. Die Komplexität, die sowohl in den  Anforderungen der Leistung, wie auch der Lizenzierung von Oracle-Technologien begründet liegt, hat dazu geführt, dass Anwendungen mit engen Oracle Database-Abhängigkeiten vielfach eher etwas weiter unten auf der Liste der Kandidaten für eine Migration standen. Das galt selbst dann, wenn diese Anwendungen das Potenzial gehabt hätten, für das jeweilige Business - bei Nutzung der Cloud-Vorteile - einen erheblichen Mehrwert zu generieren. 

Vor diesem Hintergrund eröffnet die Ankündigung der „Oracle Database Service for Microsoft Azure“ neue, vereinfachte Wege, mit denen Azure-Kunden die Migration derjenigen Anwendungen, die Oracle-Datenbanken nutzen, beschleunigen können. Und das ganz unabhängig davon, ob dies als potenzieller Endzustand geplant ist, oder als Sprungbrett, das sich für eine weitergehende Strategie zur Anwendungsmodernisierung anbietet: Die Aufteilung solcher Modernisierungsprojekte in überschaubare Teile macht sie in der Regel schließlich praktikabler und damit eine Umsetzung realistischer.

Die Tatsache, dass Anwendungen, die diese Technologien nutzen, oft geschäftskritisch sind, hat Unternehmen in der Vergangenheit sicher oftmals davon abgehalten, das „Risiko“ eines einstufigen Modernisierungsprojekts von in der Regel erheblichem Umfang einzugehen. Daher werden viele Organisationen diesen nun möglichen, „mehrstufigen“ Ansatz für ihre Reise mit dem Ziel der Modernisierung und digitalen Transformation zentraler Geschäftsanwendungen sicherlich begrüßen.“

Welche kommerziellen Auswirkungen werden sich ergeben?

Aus Sicht der Multi-Cloud-Strategie vieler Organisationen ist die Ankündigung, die Oracle Database Services über Microsoft Azure verfügbar zu machen, technologisch sicherlich als Fortschritt zu bewerten. Welche kommerzielle Auswirkungen müssen jedoch berücksichtigt werden? Richard Spithoven meint dazu:

„Wie bei jedem anderen neuen Softwareprojekt, so ist es auch hier wichtig, zunächst eine umfassende und genaue Analyse der aktuellen Situation, sowie des angestrebten Ziels vorzunehmen. Dies gilt besonders hinsichtlich bestehender Verträge und den Details der Bereitstellung. Dies muss geklärt werden, um als Kunde die verschiedenen kommerziellen und vertraglichen Optionen bei der Umstellung auf die Cloud auch wirklich bewerten zu können. Nur durch faktenbasierte Entscheidungen lassen sich unerwartet hohe Kosten zu Beginn, während und nach der Transformation in die Cloud vermeiden.

Bemerkenswert ist sicherlich, dass für die Nutzung des Oracle Database Service for Azure keine zusätzlichen Kosten anfallen – heißt, dass erst einmal keine Gebühren für die Interconnect Ports, den Dateneingang oder Datenausgang in Rechnung gestellt werden. Für die Die Nutzung der Microsoft Azure Services sowie der Oracle Database Services auf Oracle Cloud Infrastructure Services fallen jedoch Kosten an.“ 

Details zur Technik: Oracle-Datenbanken in Azure

Kunden können Oracle Database-Software auf virtuellen Computern in Azure ausführen. Laut Oracle ist so die höchste Leistung und Verfügbarkeit für Oracle Database gegeben. Darüber hinaus können End User, die Oracle Maximum Availability Architecture (MAA) für ihre Oracle-Datenbank(en) verwenden oder verwenden möchten, dies nur auf OCI tun. Mit Oracle Database Service for Azure können Azure-Kunden diese Verfügbarkeit mit einer direkten Konnektivität mit geringer Latenz zwischen OCI und Azure nutzen.

Werden alle Funktionen der zugrunde liegenden Oracle Database Services über Oracle Database Service for Azure verfügbar gemacht?

Oracle Database Service for Azure stellt nur die am häufigsten verwendeten Funktionen über das Oracle Database Service for Azure-Portal bereit. Wenn ein End User eine Funktion benötigt, die nicht über das Portal bereitgestellt wird, kann er auf die Datenbankressource in der Cloud-Infrastruktur von Oracle zugreifen und die benötigte Funktion dort - gegen zusätzliche Kosten - verwenden.

Wie steht es mit dem Support für Oracle Database Service for Azure?

Kunden können Probleme entweder über Microsoft oder Oracle melden. Die Supportorganisation bittet den Kunden dann um die Erlaubnis, das andere Unternehmen zu beauftragen und verwendet dann ein gemeinsames Modell, um Probleme zu lösen.

Wie profitieren Oracle und Microsoft von dieser Partnerschaft?

Zweifellos ergeben sich für Kunden aus dieser Zusammenarbeit echte Vorteile, da sie hier eine neue Hybrid-Cloud-Lösung angeboten bekommen. Aber auch aus Sicht der beiden Hersteller war die Partnerschaft ohne Zweifel ein kluger Schachzug: Gemeinsam kann man sich am heiß umkämpften Markt sicherlich besser gegen die direkten Mitbewerber positionieren: Die Datenbank- und Cloud-Infrastrukturdienste von Microsoft Azure und Oracle konkurrieren hier mit der Elastic Compute Cloud (EC2) sowie den relationalen Datenbankdiensten von AWS; Microsoft Office 365 & Azure + Oracle Database & Cloud Infrastructure Services mit Google Workspace (G-Suite) & Google Cloud Platform (GCP).

Fazit

Diese neue Partnerschaft ist eine gute Nachricht für Kunden, die nach einer Multi-Cloud-Strategie und einer Möglichkeit suchen, mit Oracle-Datenbanken verknüpfte Anwendungen einfacher zu migrieren und zu modernisieren, als dies bisher möglich war. Außerdem ist es immer positiv zu bewerten, dass es zusätzliche Wahlmöglichkeiten gibt, wenn Cloud- und datenbankbezogene Entscheidungen anstehen. 

Es ist jedoch dringend geboten, zuerst alle bestehenden Verträge mit Oracle und Microsoft zu überprüfen, bevor der nächste Schritt unternommen wird. SoftwareOne ist sowohl bei Oracle wie auch bei Microsoft als Partner mit hohem Status gelistet. Zudem haben wir Beratungsservices im Portfolio, die speziell entwickelt wurden, um Kunden beider Hersteller dabei zu unterstützen, Compliance-Probleme zu vermeiden und Kosten zu sparen.

Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung!

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