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8 Min. LesezeitCloud Services

AWS Souveräne Cloud: Ein neuer Weg für Datensicherheit in Europa

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Moritz RötterExpert Presales Consulting
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Mit der AWS European Sovereign Cloud reagiert AWS auf die steigenden Anforderungen an Datenschutz und regulatorische Vorgaben. Sie ermöglicht die Verwaltung sensibler Daten innerhalb Europas und schafft gleichzeitig Raum für Innovationen in der Public Cloud.

Mit der Cloud als Grundpfeiler der modernen IT wächst die Bedeutung digitaler Infrastrukturen und damit steigt auch das Bedürfnis nach Kontrolle. Besonders Organisationen aus regulierten Branchen – etwa dem Gesundheitswesen, dem Finanzsektor oder der öffentlichen Verwaltung – stehen vor einem Dilemma: Sie wollen die Vorteile der Public Cloud genießen, müssen gleichzeitig rechtliche Vorgaben und Sicherheitsanforderungen einhalten. Die Lösung liegt in einem neuen Ansatz: souveräne Clouds, Unabhängigkeit wahren und gleichzeitig Agilität und Fortschritt fördern. AWS hat dieses Spannungsfeld erkannt und reagiert mit der Ankündigung der European Sovereign Cloud.

Deshalb überdenken Organisationen ihre Strategien

Die Bedeutung der Cloud wächst rasant, und damit Voraussetzung für digitale Wettbewerbsfähigkeit. Doch je stärker Unternehmen auf digitale Bereiche setzen, desto wichtiger wird das Thema Datensicherheit. Der US CLOUD Act verpflichtet amerikanische Vendoren, auf Anforderung von US-Behörden Daten weiterzugeben – selbst dann, wenn diese in europäischen Rechenzentren liegen. Es widerspricht nicht allein den europäischen Datenschutzstandards, sondern gefährdet zudem die strategische Ausrichtung.

Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit rückt das Thema Souveränität stärker in den Fokus. Was passiert, wenn der Datenfluss durch politische Interessen beeinflusst wird? Was, wenn ausländische Regierungen den Zugriff auf kritische IT-Systeme fordern oder behindern? Deshalb prüfen Organisationen zunehmend ihre Bindung an internationale Hyperscaler und setzen auf Alternativen für höhere Souveränität und Resilienz.

Unter digitaler Souveränität versteht man die Fähigkeit von Organisationen, die Kontrolle über Speicherort, Verarbeitung und Schutz ihrer Daten zu behalten. Das beinhaltet viel mehr als nur Datenschutz – auch die Steuerung, der Betrieb und die Weiterentwicklung digitaler Systeme sollen eigenständig erfolgen. Ziel ist eine IT-Infrastruktur, die unabhängig von politischen, rechtlichen oder ökonomischen Einflüssen funktioniert. Studien wie die ZEW-Konjunkturumfrage zeigen: Unternehmen messen mehrheitlich digitaler Souveränität hohe Bedeutung bei, für den unternehmerischen Erfolg ebenso wie für die gesamte europäische Wirtschaft.

Die AWS European Sovereign Cloud im Überblick

Mit der European Sovereign Cloud bietet AWS eine Lösung, die speziell auf die Bedürfnisse europäischer Kunden zugeschnitten ist. Im Zentrum steht ein neu gegründetes Unternehmen mit Sitz in der EU, das operativ und finanziell vollständig unabhängig vom US-Mutterkonzern agiert. Der gesamte Betrieb – inklusive Support, Infrastruktur und Personal – erfolgt ausschließlich innerhalb Europas. So wird sichergestellt, dass weder der US CLOUD Act noch andere außereuropäische Gesetze Zugriff auf Daten oder Systeme ermöglichen.

Gleichzeitig bleibt die vertraute technologische Basis erhalten: Kunden greifen weiterhin auf die bekannten AWS-Services, APIs und Tools zu – von Datenbanken und Speicherlösungen über Analytics, KI und IoT bis hin zu Sicherheits- und Entwickler-Tools. Damit garantiert AWS höchste Performance und Skalierbarkeit, ohne Abstriche bei der Souveränität zu machen.Vollständig europäisch

Die neue Region entsteht bewusst in Brandenburg, da Deutschland besonders hohe Datenschutzstandards hat. AWS will bis 2040 rund 7,8 Milliarden Euro in den Ausbau investieren. Geplant sind multiple Verfügbarkeitszonen, die Ausfälle verhindern und Redundanz ermöglichen. Für hohe Transparenz und verlässliche Kontrolle sorgen Services wie AWS Control Tower zur zentralen Account-Verwaltung, Security Hub für Sicherheitsrichtlinien sowie CloudTrail zur vollständigen Protokollierung von Änderungen.

Bisher konnten Unternehmen bereits AWS-Regionen innerhalb der EU nutzen, etwa in Frankfurt. Dennoch blieb ein Restrisiko bestehen: Metadaten – wie Informationen zu Dateigrößen, Zugriffsrechten, IP-Adressen oder Nutzungsverhalten – wurden häufig zu Supportzwecken in Drittländer übertragen. Zudem lagen Steuerung und Support in globaler Verantwortung.

Die neue souveräne Cloud setzt genau hier an und geht deutlich weiter: Sie trennt sich vollständig – sowohl physisch als auch logisch – vom globalen AWS-Netzwerk. Sämtliche Prozesse, von Daten und Metadaten über Abrechnungssysteme bis hin zum Management, laufen ausschließlich über europäische Strukturen.

Vergleich zu anderen Anbietern

Auch Microsoft und Google haben die Stärke souveräner Clouds erkannt. Sie setzen vorwiegend auf Partnerschaften mit europäischen IT-Unternehmen. So entsteht etwa die Delos Cloud auf Microsoft-Basis in Zusammenarbeit mit SAP und Arvato-Systems. Google kooperiert mit T-Systems, um eine unabhängige und regelkonforme Cloud für Deutschland zu ermöglichen. Diese Initiativen sind ein wichtiger Schritt – doch oft fehlt die vollständige Loslösung vom US-Mutterkonzern.

Gleichzeitig positionieren sich europäische Anbieter wie Ionos und Stackit am Markt. Sie bieten in puncto Souveränität beeindruckende Konzepte, reichen im Funktionsumfang jedoch noch nicht an die großen Hyperscaler heran. Mit der Sovereign Cloud vereint AWS zwei entscheidende Vorteile: umfassende Services und volle Datenhoheit.

Das neue Angebot richtet sich vermehrt an Organisationen mit besonders sensiblen Daten und hohen Compliance-Vorgaben – einschließlich öffentlicher Stellen, KRITIS-Betreiber und Unternehmen aus sensiblen Branchen wie Gesundheit und Finanzen. Zwar fallen die Kosten höher aus als bei der herkömmlichen AWS-Cloud, doch das Mehr an Sicherheit und Einklang mit geltendem Recht kann diese Mehrkosten rechtfertigen. Hybride Architekturen eröffnen zusätzliche Möglichkeiten für effiziente Lösungen: Sensible Daten wandern in die souveräne Cloud, weniger kritische Workloads bleiben in der herkömmlichen Form gespeichert.

Gut vorbereitet für eine reibungslose Migration

Unternehmen sollten nicht bis zum offiziellen Start Ende 2025 warten. Wer sich frühzeitig mit der eigenen Datenlandschaft auseinandersetzt, minimiert späteren Aufwand. Eine zentrale Frage lautet: Welche Anwendungen und Daten sind wie kritisch? Je klarer die Klassifizierung, desto gezielter lässt sich migrieren. In vielen Fällen lohnt sich eine Neustrukturierung der Applikationslandschaft – etwa durch die Entkopplung sensibler Komponenten. Ergänzend tragen Zero-Trust-Ansätze und Verschlüsselungslösungen dazu bei, bereits heute hohe Sicherheitsstandards in bestehenden Regionen umzusetzen.

Die Migration in eine Sovereign Cloud ist keinesfalls trivial. Einer Umfrage von CIO, CSO und Computerwoche zufolge sehen 90 Prozent der befragten Unternehmen einen hohen Bedarf an Beratung. Ein erfahrener Partner kann hier entscheidend sein – idealerweise mit nachgewiesener AWS Digital Sovereignty Competency. Von großer Bedeutung ist auch, dass der Dienstleister aus der Europäischen Union stammt und alle relevanten Services umfasst – von der initialen Beratung über Architektur und Migration bis hin zu Managed Services.

Neue Chancen für Europas digitale Zukunft

Digitale Souveränität entwickelt sich zum zentralen Faktor für IT-Strategien in Europa. Mit der European Sovereign Cloud reagiert AWS auf den wachsenden Bedarf und eröffnet Organisationen neue Möglichkeiten. Wer frühzeitig aktiv wird, schützt nicht nur seine Daten, sondern stärkt auch die eigene digitale Wettbewerbsfähigkeit. Die Cloud bleibt ein entscheidender Innovationstreiber – mit der richtigen Architektur auch unter souveränen Bedingungen.

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Wir begleiten Sie auf Ihrem Weg in die digitale Souveränität mit AWS – autonom, sicher und flexibel.

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